Die Errichtung einer kreiskirchlichen Arbeitsstelle „Ethik im Gesundheitswesen“ gewährt weit über das bisherige Aufgabenfeld der Krankenhausseelsorge hinaus die Präsenz evangelischer Kirche angesichts von Krankheit, Alter und Sterben. (Angewandte Ethik) Eine solche Arbeitsstelle bietet die Möglichkeit auf ethische Fragen der Gesellschaft theologisch und diakonisch fundiert zu antworten.
Aus der Arbeitsstelle heraus könnten Querschnittsaufgaben der evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen gewährleistet werden:
- Gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit Grundsatzfragen im Gesundheitswesen
- akademische und theologische Positionierung zu aktuellen Medizin- wie gesundheitsethischen Fragen, wie z.B Transplantationsmedizin oder assistierter Suizid, im Rahmen der Stadtkirchenarbeit
- Unterstützung der Stadtgesellschaft bzgl Zugang zum und Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen (diakonischer Auftrag der Kirche)
- Seelsorge und Beratung Einzelner
- Profilierung evangelischer (Pflege)Einrichtungen
- …
Warum eine Arbeitsstelle Ethik im Gesundheitswesen?
In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der Medizin rasant entwickelt. Diese rasante Entwicklung führt zugleich zu zahlreichen Problemen und Fragen etwa zur Sinnhaftigkeit therapeutischen Handelns. Behandlungsteams und Betroffene kommen häufig an die Grenzen des moralisch Vertretbaren. Das Themenfeld ist groß
- Organtransplantation
- Therapiebegrenzung am Lebensende
- Angebote der Pränataldiagnostik
- Recht auf Selbsttötung
- Gentechnische Therapien
Immer wieder ist eine große Unwissenheit und Unsicherheit angesichts dieser Fragen um therapeutische Möglichkeiten und Therapiezielbegrenzungen zu bemerken. Beratungen dazu finden bereits ansatzweise in den Kliniken durch die Krankenhausseelsorger*innen statt. Aufgrund der Ambulantisierung sind viele Betroffene und Familien mit diesen Fragestellungen jedoch allein.
Warum eine evangelische Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen?
Fragestellungen zum Lebensbeginn und Lebensende berühren oft sowohl ethische wie auch spirituelle Themenbereiche.
Mit einer Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen könnte der evangelische Kirchenkreis Dortmund sich zu den vielen drängenden ethischen Fragen, die sich auf Gesundheit, Krankheit und Sterben beziehen, stärker ins kirchliche und öffentliche Gespräch bringen.
Mögliche Aufgabenfelder der Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen
- Einzelberatungen von Patient*innen und Angehörigen bei medizinethischen Fragen im ambulanten wie stationären Pflegesetting
- Implementierung Klinischer Ethikberatung in (evangelischen) Pflegeeinrichtungen
- Unterstützung beim Ausbau von Advanced care Planning ACP/GVP
- Angebote psychosozialer Unterstützung Krebskranker und ihrer Zugehörigen
- Vorträge und Fortbildungen im Rahmen der ev. Stadtkirchenarbeit zu medizinethischen Fragen
- Unterstützung beim Zugang zu Einrichtungen im Gesundheitswesen für Menschen mit Einschränkungen (diakonischer Auftrag)
- Aufbau eines Dortmunder Ethik-Netzwerkes
- Ausbildungskurse zum Ethikberater im Gesundheitswesen nach AEM Standards
Die Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen ist Gegenüber, Schnittstelle und Kooperationspartner kommunaler (z.B Gesundheitsamt) wie kirchlicher Einrichtungen (z.B DW / gezeiten / Krankenhausseelsorge), Krankenhausgesellschaften und Einrichtungen der Wohlfahrtspflege
Einrichtung und finanzielle Auswirkungen einer Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen
Eine Beratungsstelle Ethik im Gesundheitswesen sollte dem Fachbereich I (Seelsorge und Beratung) zugeordnet sein.
Für die Beratungsstelle bedarf es einer Freistellung. Über den Stundenumfang ist noch zu entscheiden. Die Beratungsstelle könnte aus einer kreiskirchlichen Pfarrstelle heraus wahrgenommen werden.
Vorausgesetzt werden muss Praxiserfahrung und eine fundierte Ausbildung (AEM)
Finanzielle Auswirkungen: Freistellung und Einrichtung eines Arbeitsplatzes im ZSuB + Sachkosten
Eine Teilrefinanzierung könnte über die Träger stationärer Einrichtungen, Krankenkassen oder Ausbildungskurse erfolgen.
Ideengeber
- Anja Franke
- Olaf Kaiser
- Matthias Mißfeldt
- Michael Stache
Mitwirkende
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